Keine Windkraftanlagen im Märkerwald

Die Otzberger Gemeindevertretung stimmte im Juli 2017 gegen die Verpachtung des Märkerwalds!

Foto: Tanja Keßler, NABU Otzberg

Die Gemeinde Otzberg plante über viel zu lange Zeit (zweieinhalb Jahre), unseren Gemeindewald im Herzen des Märkerwalds an die Windindustrie zu verpachten. Das Bieterverfahren wurde auf mehrheitlichen Beschluss der Gemeindevertretung bereits eingeleitet, und auch im TPEE (Teilplan Erneuerbare Energien) des Regierungspräsidiums Darmstadt wurde der Märkerwald als Windvorranggebiet 817 ausgewiesen.

 

Großflächige Bodenversiegelung, Verminderung der Grundwasserspende, Beeinträchtigung der Grundwasserqualität, großflächige Waldrodungen, Scheuchwirkung auf Wildtiere, all das und vieles mehr würde unseren Wald und möglicherweise auch uns Menschen aus dem Gleichgewicht bringen. Lesen Sie hier unsere in einem offenen Brief an das Gemeindeparlament zusammengefassten Gründe, die gegen einen Bau von Windkraftanlagen im Märkerwald sprechen.

 

Gutachten bestätigte Vorkommen gefährdeter Tierarten

Nach dem mehrheitlichen Beschluss unserer Gemeindevertreter, den Ober-Klinger Märkerwald an die Windindustrie zu verpachten, hatte der NABU Ober-Klingen zum Schutze dieses Naturschatzes Anfang des Jahres 2016 eine wichtige Entscheidung getroffen: Ein vereidigter Gutachter wurde mit der Dokumentation des Vorkommens schützenswerter Vogel- und Fledermausarten im Märkerwald beauftragt.

 

Dieses faunistische Gutachten liegt seit Herbst 2016 vor und bestätigt vieles, was der von der Gemeinde Otzberg selbst beauftragte Gutachter Josef Kreuziger bereits im Jahr 2014 zu Papier brachte. Die Ergebnisse von Kreuzigers Gutachten führten damals zu einer Abstimmung GEGEN den Bau von Windkraftanlagen im Märkerwald. Das Gutachten aus 2016 liefert neben bekannten Informationen auch neue Beobachtungen, wie die zweifache Sichtung eines nahrungssuchenden Schwarzstorchs und die Erfassung von Fledermausvorkommen.

 

Im Fazit des Gutachtens heißt es u.a.: „Fachgutachterlich wird dringend empfohlen, den Märkerwald auf Ebene der Landesplanung bzw. Regionalplanung oder im Falle eines BimschVerfahrens zu streichen, da eine flächige Betroffenheit für zahlreiche planungsrelevante Arten hier vorliegend valide nachgewiesen wurde.“

 

Das vollständige Gutachten können Sie hier als pdf herunterladen.

 

Zweites Gutachten bestätigte Horststandorte und Brutvorkommen

Anfang 2017 führte der NABU Otzberg mit Hilfe von rund 20 ehrenamtlichen Helfern eine Horstkartierung im Märkerwald durch. Ein Gebiet von 3 km Durchmesser wurde im Verlauf von mehreren Wochen systematisch nach Nestern abgesucht. Anschließend nahm der Gutachter Dirk Bernd bei zwei Waldbegehungen die wichtigsten Horste in Augenschein und verfasste aufgrund seiner Beobachtungen ein zweites Gutachten für den Märkerwald.

 

Neben einer aktuellen Uhu-Brut im Prüfbereich und zahlreichen brütenden Mäusebussarden wurden 10 Horste vom Rotmilan/Schwarzmilan, 2 Horste vom Wespenbussard, 14 Horste vom Mäusebussard, 6 Horste vom Habicht/Sperber und 2 vom Kolkraben gefunden und bestätigt. Das Fazit des Gutachters (s.o.) bleibt daher unverändert.

Die NABU-Ortsgruppe Otzberg hat viel Geld investiert, um die Entscheider unserer Gemeinde für den Schutz des Märkerwalds zu gewinnen.

Spenden Sie für unser Artenschutzgutachten im Märkerwald

Die Gesetze in Deutschland bestimmen, dass Windkraftprojektierer ihre Gutachten selbst bei einem Gutachter ihrer Wahl in Auftrag geben. Neutrale, unabhängige Gutachten sind bei Bauvorhaben in Naturregionen daher eher die Ausnahme als die Regel. Aus diesem Grund hat der NABU Ober-Klingen sich entschieden, ein eigenes Gutachten in Auftrag zu geben, das die tatsächlichen Gegebenheiten im Märkerwald wiedergeben kann. Wenn auch Sie am Schutz des Märkerwaldes interessiert waren und sind, leisten Sie eine Spende für unser Gutachten! Selbstverständlich stellen wir Ihnen eine Spendenquittung aus.

 

Beteiligen Sie sich aktiv an der Ortsgruppen-Arbeit

Als aktives Mitglied der Otzberger Ortsgruppe können Sie sich natürlich auch beim Schutz des Märkerwaldes einbringen. Bei der Mitarbeit an Infoständen, der Verteilung von Informationsmaterial, der Generierung von Spenden, beim Beobachten und Kartieren von Vögeln oder Fledermäusen und vielem mehr